Fassadengestaltung im Industriebau

Die Fassade in der Industrie: das Gesicht eines Unternehmens

In den letzten Jahren ist die Farbgestaltung von Industrie-Fassaden immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Von kleinen Unternehmen über Mittelständler bis hin zu großen Konzernen denken immer häufiger über das Äußere ihrer Industriebauten, Lagerhallen und Fabriken nach. Die Gründe hierfür sind vielfältig: einerseits stärkt ein angenehmes Äußeres eines Arbeitsplatzes die Bindung der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber.

Weiterhin wird die Aussenfassade immer häufiger als eine große kostenlose Werbefläche angesehen. Und last but not least ist die Aussen-Wahrnehmung essentiell für die Akzeptanz in der umliegenden Bevölkerung. Im Folgenden erklären wir unsere Standpunkte und Herangehensweisen an die Gestaltung von Industrieobjekten.

 
 

↑ Foto: Fassadengestaltung Bayer Pestcontrol Produktionsgebäude in Monheim am Rhein

↑ Foto: Fassadengestaltung Kraftwerk BoAPlus in Niederaußem

 

Industrie-Fassadengestaltung oder: ein Kraftwerk verstecken

Wird heute ein großer Bau geplant - sei es ein Kraftwerk, ein Regallager oder eine Fertigungshalle – haben die Planer nicht nur die Statik zu bedenken. Häufig wird solch ein Gebäude auch ein Störfaktor für die umliegenden Anwohner: Das Panorama wird gestört, die Aussicht am Standort kann nicht mehr genossen werden. Hier hilft es, den Industriebau optisch in seine Umgebung einzupassen. Ihn quasi weniger zu einem augenscheinlichen Störfaktor zu machen. „Verstecken“ kann man solch ein Gebäude natürlich nicht gänzlich (wenn eine Tarnkappentechnik erschwinglich wird, sind wir sicher die ersten, die damit arbeiten).

Doch ein Versuch kann nicht schaden, wie unsere Entwürfe für ein vom RWE-Konzern geplantes Kraftwerk zeigen.Ein Farbverlauf sorgt per se schon für eine angenehme Ansicht. In Verbindung mit den Frühlingsfarben der umgebenden Umwelt und einem hellen Grau-Ton „verschwimmt“ der Industrie-Gigant fast mit seiner Umgebung. Hier nutzten uns unsere Erfahrungen aus etwas zurückliegenden Projekt: das Farbkonzept für das Müllheizkraftwerk in Lauta. Auch hier kam ein Farbverlauf zum Einsatz, der auf dem Beton aufgetragen wurde und uns sogar unseren ersten Fassadenpreis der Firma Brillux einbrachte.

↑ Fotos: Beispiele für moderne Fassadengestaltung an Kraftwerken (BoAPlus & TA Lauta)

 

Ein weiteres Beispiel für das Einfügen einer Industrie-Halle in seine Umgebung ist diese Halle auf dem Gelände der Landesgartenschau in Wernigerode. Die unattraktive Lagerhalle aus Sandwich-Paneelen wurde mit verschiedenen Grün-Tönen versehen und verschwindet nun fast im sommerlichen Panorama.

Gleichzeitig brachten wir riesige Blüten auf um optisch auf den Anlass hinzuweisen. Eine ähnliche Gestaltungstaktik wendeten wir auch auf einen industriellen Betonsilo auf dem Gelände an. Hier bekamen die Blumen auf grünem Grund auch noch "Besuch". Die Gäste der LAGA waren begeistert.

 

↑ Fotos: Beispiele für moderne Fassadengestaltung von Lagerhallen und Produktionsanlagen (Landesgartenschau Wernigerode)

 

Die Industrie-Halle: eine gigantische Leinwand für modernes Fassadendesign

Herkömmliche Industriehallen wirken häufig wie riesige Störer in der Landschaft. Keine oder kaum Fenster in den Aussenfassaden und dazu häufig trostlose Grautöne als „Farbkonzept“. Doch immer mehr Unternehmen erkennen das große Gestaltungs-Potential ihrer Betonwände oder Metall-Fassaden. Viel mehr noch: sie erkennen die Möglichkeiten der Reklame. Das A10-Center am Rande Berlins ist hier ein gutes Beispiel. Der bunte Entwurf zieht den Blick an und vermittelt freundlich die Markenbotschaft: die ganze Stadt kauft hier ein und die ganze Stadt scheint hier zu kaufen zu sein. 

Das schiere Ausmaß des Motivs sorgt für erstaunte Blicke und ist als Werbebotschafter ein großer Zugewinn. Stellt man sich diese riesige Beton-Wand ohne das Bild vor… es wäre eher abschreckend denn einladend. Das Image des Gebäudes wird mit seiner Gestaltung (einfach gesagt: mit einer guten Idee und ein paar Eimern Farbe) ins Positive verkehrt und dürfte in einem nicht geringen Maße für die Attraktivität beim Einkauf gesorgt haben.

↑ Fotos: Beispiele für moderne Fassadengestaltung an Shopping Malls (A10 Center Wildau)

 

Fazit:

Für die Gestaltung einer Industriefassade braucht es neben einer guten Idee vor allem technisches und planerisches Know-How. Die verwendeten Untergrund-Materialien sind häufig andere als im klassisches Haus- oder Wohnungsbau und stellen unterschiedlichste Anforderungen an die aufzutragende Farbe. So müssen zum Beispiel metallische Fassaden-Elemente mit einem ebenso hochwertigen Lack-Auftrag versehen werden wie die industrieseitig hergestellte Versiegelung. Thermische Unterschiede sind zu beachten. Ein freitragendes Regallager wird häufig nicht beheizt und der Farbauftrag muss große Temperaturunterschiede aushalten können.

Ganz nebenbei wird an Werkshallen, Fabrikgebäude und Fabriken meist im laufenden Betrieb gearbeitet. Hier bedarf es einer genauen Planung und die Abstimmung mit vielen weiteren Partnern und Gewerken um einen störungsfreien Arbeitsablauf zu gewährleisten. Und es muss natürlich schnell, schnell, schnell gehen. Nicht ohne stolz können wir behaupten, mit unserer (Rasterbild-)Technik bereits so schnell zu sein, dass wir bereits von „Fassaden bedrucken“ sprechen. Aber dazu in einem anderen Artikel mehr.

 

Fassadengestaltung in der Industrie - Bildergalerie (Beispiele)

↑ Fotos: Beispiele für Fassadengestaltung auf Beton, Putz, Metallfassaden und hinterlüfteten Fassaden (Industrie- und Gewerbebauten)

 
Markus Hillegaart